Südafrika ist das erste Land das verantwortungsbewussten Tourismus in die nationale Politik aufgenommen hat. Fair Trade Tourism zertifiziert Unterkünfte und Aktivitäten nach Fair Trade-Kriterien. Die Vielfalt der neun südafrikanischen Provinzen steuert Touristenströme und beugt Overtourism nachhaltig vor.
„Ohne ein massiv verändertes Verhalten wird die Welt sich weiter zerstören und das Wachstum des Tourismus kann zu einem Ende kommen“, sagte Tourismusminister Derek Hanekom zum Auftakt der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin. Während eines Gedankenaustausches mit Vertretern der Tourismusindustrie und Fachjournalisten verwies er auf zwei große internationale Trends, mit denen sich die Tourismusbranche auseinandersetzen muss: Klimawandel und Overtourism.
„Nachhaltiger Tourismus liegt bei uns allen, und es ist gut, dass die ITB uns hilft, die Botschaft laut und deutlich zu verbreiten“, so Hanekom. „Wir sind nahe an dem Punkt, an dem die Kohlenstoffemissionen das Leben auf unserem Planeten nachhaltig verändern werden. Wir haben zwölf Jahre Zeit zu handeln, sonst werden wir die Architekten unserer eigenen Zerstörung sein.“ Er sagte, die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks – zu dem die Gastronomie und der Tourismus oft beitragen – müsse Teil der Bemühungen sein.
Südafrika ist das erste Land, das den verantwortungsbewussten Tourismus in seine nationale Tourismuspolitik aufgenommen hat, um den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nutzen zu maximieren. 2003 initiierte die südafrikanische Organisation Fair Trade Tourism das weltweit erste System zur Überprüfung und Zertifizierung von Unterkünften und Freizeitaktivitäten nach Fairtrade-Handels-Kriterien. Heute sind rund 200 Betriebe von Fair Trade Tourism zertifiziert. Es geht vor allem um soziale Gerechtigkeit, darum, bessere Orte für die Menschen zum Leben und bessere Orte für die Menschen zum Besuchen zu schaffen sowie die nationale und kulturelle Vielfalt zu bewahren. Vor allem die jüngere Generation von Touristen verlangt authentische Erlebnisse. Sie wollen als Gäste willkommen sein und sich mit den Menschen und Gemeinschaften, die sie besuchen, verbunden fühlen.
Um Reisenden genau diese authentischen Begegnungen zu ermöglichen, setzt die Regenbogennation auf die Fülle an Kleinst- sowie kleineren und mittleren Unternehmen, die sich oft als wahre Juwelen herausstellen, nicht die gängigen Produkte anbieten und in allen Provinzen zu finden sind.
Weit weg von jeglichen Touristenströmen findet sich beispielsweise die unberührte Wild Coast im Eastern Cape die mit einem weltweit einzigartigen Spektakel, dem Sardine Run, aufwarten kann. Wenn auf der Südhalbkugel der Winter beginnt, treffen hier zwei Meeresströmungen, der warme Agulhasstrom und der kalte Benguela-Strom, aufeinander und führen zur Entstehung eines schmalen Kaltwasserstreifens, dem Millionen und Abermillionen von Sardinen auf der Suche nach Plankton folgen, begleitet von Delfinen, Walen und Haien.
Das Northern Cape fasziniert nicht nur mit den roten Dünen der Kalahari, San-Felsmalereien, Diamantenfunden sowie Offroad-Safaris, sondern auch mit Beobachtungen der Erdmännchen, den einmaligen Augrabies Falls und der Namaqualand Blüte. „Es ist an uns, den Menschen die Schönheiten Südafrikas in allen Regionen näher zu bringen und somit individuelle Erlebnisse anzubieten. Die Vielfalt an Kulturen und individuellen Kleinstunternehmen ist eine hervorragende Ergänzung zu unserer erstklassigen Infrastruktur“, so Minister Hanekom.
Außerdem freut sich Minister Hanekom, dass es weitere Erfolge im Kampf gegen die Wilderei in Südafrika gibt. So konnte die Zahl der durch die illegale Jagd getöteten Nashörner um ein Viertel, von 1.028 auf 769 Tiere, gesenkt werden. „In Südafrika leben circa 20.000 der schätzungsweise 25.000 Nashörner Afrikas. Jedes getötete Tier ist daher eine Tragödie. Für Südafrika bleibt der Kampf gegen die Wilderei eine Priorität, um diese einmalige Artenvielfalt für weitere Generationen zu erhalten. Verantwortungsbewusster Tourismus ist daher nicht nur eine gute Sache, sondern eine Notwendigkeit“, endet der Minister.
Quelle: South African Tourism