In Südafrika fällt die Weihnachtszeit mitten in den Sommer. Nicht selten erleben die Südafrikaner die festlichen Tage bei bis zu 35°C. Statt Schneeflocken und Kerzenlicht stehen Blumen in den unterschiedlichsten Farben und Variationen in voller Pracht. Auf westlich geprägtes, weihnachtliches Ambiente wird aber nicht verzichtet. So finden sich in Flughäfen, Shopping-Malls und auf großen, öffentlichen Plätzen wunderschön südafrikanisch dekorierte Weihnachtsbäume, während das eigene Heim mit glitzerndenen Stoffen, Gold- und Silberfolien verziert wird.
Der englischsprachige Teil der Bevölkerung orientiert sich vor allem an den aus der Kolonialzeit bekannten Bräuchen: Kinder hängen ihre Weihnachtsstrümpfe auf, während Chöre durch die Straßen ziehen und Weihnachtslieder singen. Als Weihnachtsbäume finden Affenbrotbäume, Guavenbäume und Drahtannen Verwendung. Diese werden mit europäisch anmutendem Christbaumschmuck oder Figuren aus Glasperlen geschmückt und in den Garten gestellt. Eine besonders bei Kindern beliebte Tradition ist die pantomimische Darstellung von Weihnachtsgeschichten.
Weihnachtstypische Gerichte sind Truthahn oder Ente, Roast Beef, Mince Pies oder Spanferkel mit gelbem Reis, Rosinen und Gemüse, gefolgt von Christmas Pudding oder dem südafrikanischen Malva Pudding, ein kuchenartiges Dessert mit einer karamellisierten Textur, der oft mit Vanillesauce oder Eis serviert wird.
Als eigentlicher Feiertag gilt der 25. Dezember, an dem die Südafrikaner gerne große Braais (Grillfeste) veranstalten. Übrig gebliebenes Essen und Kartons mit Geschenken werden zum 26. Dezember an die Armen der Bevölkerung verteilt. Den Weihnachtsmann kennt man als Sinterklaas oder Kersvader.
Zusätzlich zu diesen, den unseren sehr ähnlichen Bräuchen haben die verschiedenen Kulturen der Regenbogennation Südafrika noch einmal ihre ganz eigenen Traditionen, die sie anlässlich des großen Festes zelebrieren.
Im Eastern Cape feiern die Xhosa Weihnachten: Zu Tausenden machen sich die Familien jedes Jahr in Minibussen auf den Weg in ihre Heimat, in der die Clans die Traditionen mitbestimmen. An den Feiertagen wird der familieneigene Medizinmann aufgesucht und es wird sich gemeinsam um familiäre Notwendigkeiten gekümmert. Essen gibt es im Übermaß, serviert wird Umngqusho, ein Gericht aus braunen Bohnen, weißem Mais und Schaf. Dazu wird wilder Spinat und gegrilltes Hühnchen in Curry und Chili gereicht. Ähnlich dem uns bekannten Halloween ziehen Kinder von Tür zu Tür und bitten um Süßigkeiten.
In KwaZulu-Natal sieht man mehrere Generationen gemeinsam fröhlich im Meer baden – ein wahres Spektakel an den kilometerlangen Stränden Durbans. Am 24. Dezember schlachtet in den ländlichen Regionen der Dorfoberste einen Ochsen oder ein Schaf, welche dann von den Frauen des Dorfes zubereitet werden. Gemeinsam wird das Fest schließlich am 25. Dezember mit selbst gebrautem Bier und Millipap, Maisbrei, zelebriert.
Etwas anders widerrum verhält es sich am Kap bei den Kapmalaien. Bei ihnen ist im Dezember Frühjahrsputz angesagt. Familienhäuser bekommen innen und außen einen neuen Anstrich. Es werden neue Kleidung und Bettbezüge gekauft. Am 24. Dezember gehen alle gemeinsam in die Kirche und schmücken anschließend den Weihnachtsbaum. Gegessen wird traditionell Weihnachtsschicken und Früchtekuchen.
„Frohe Weihnachten“ wünscht man sich in Südafrika folgendermaßen:
• Afrikaans: Geseënde Kersfees
• Zulu: Sinifisela Ukhisimusi Omuhle
• Xhosa: Siniqwenelela Ikrisimesi EmnandI Nonyaka Omtsha Ozele Iintsikelelo Namathamsanqa
• Malay: Selamat Hari Natal dan Tahun Baru