Südafrikas Weinwirtschaft präsentiert die ersten Weine, die mit dem neuen WIETA-Siegel für faire Weinerzeugung ausgezeichnet wurden.
Die ersten Weine, die berechtigt sind, Südafrikas neues Ethik-Siegel zu tragen, wurden von der WIETA, Agricultural Ethical Trading Initiative1, vor wenigen Tagen bekannt gegeben. Verliehen wird das sogenannte WIETA- Siegel „fair labour practice“ einem Wein, der unter Einhaltung sozial- ethischer Aspekte erzeugt wurde. Südafrikas Ethik-Siegel ist weltweit eine Neuheit in den Weinerzeugerländern. Präsentiert werden diese ersten 26 Vorbildweine auf der Cape Wine 2012, der wichtigsten internationalen Handelsmesse für südafrikanische Weine, vom 25.–27. September in Kapstadt.
Der Sozialstandard der südafrikanischen Weinwirtschaft, der sogenannte WIETA- Kodex, erfüllt die Anforderungen der International Labour Conventions’ Ethical Trading Initiative und berücksichtigt auch das südafrikanische Arbeitsrecht. WIETA verbietet Kinderarbeit und macht das Recht auf freie Wahl der Arbeitsstelle und eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung für alle Arbeitnehmer geltend. Wichtiger Bestandteil dieser Bedingungen sind existenzsichernde Löhne, Kündigungsschutz sowie der Schutz vor Diskriminierung und das Recht auf Vereinigung. Die Wohn- und Besitzverhältnisse der Arbeiter müssen ebenfalls respektiert werden.
Das Ethik-Siegel wird ausschließlich einzelnen Weinen verliehen, nicht den Erzeugerbetrieben. Der Grund für diese Vorgehensweise liegt, laut WOSA- Geschäftsführerin Su Birch – einer der Hauptinitiatorinnen des sozial-ethischen Siegels – darin, dass ein Erzeuger für seine Weine Trauben von jeweils unterschiedlichen Lieferanten beziehen kann. „Die Einhaltung der sozialen Richtlinien muss jedoch über den gesamten Herstellungsprozess rückverfolgbar sein. Deshalb muss jeder Wein einzeln geprüft werden“, sagte sie. Um das Siegel auch für den Folgejahrgang nutzen zu dürfen, müssen die Erzeuger einen rechtlich bindenden Vertrag mit der WIETA eingehen und diesen jährlich erneuern. WIETA-Geschäftsführerin Linda Lipparoni ergänzt, dass die Erzeuger all ihre Traubenlieferanten angeben müssen, um das Siegel zu erhalten. Mindestens 60 Prozent der Lieferanten müssen WIETA-akkreditiert sein, die restlichen 40 Prozent müssen die Zertifizierung nachweislich innerhalb eines Jahres anstreben.