Nach dem Abitur wusste Chris nicht genau was er das halbe Jahr machen sollte. Aber was er studieren möchte war bereits klar: Grundschullehramt.
Warum also nicht in einer Schule Freiwilligenarbeit leisten, das mit einem Urlaub verbinden und dabei auch noch Zeit in einem wunderschönen Land verbringen?
Also entschied sich Chris für drei Monate nach Kapstadt zu gehen. Erst mit einem mulmigen Gefühl, schließlich musste er seiner Familie, seinen Freunden und seiner Freundin erst einmal Tschüss sagen.
Am Anfang wusste Chris nicht wirklich was auf ihn zukommen würde. Aber die Menschen die er in dieser Zeit kennen gelernt hat und die Erfahrungen, die er gemacht hat, wird er nie vergessen und werden ihn für die Zukunft prägen.
Chris lebte in einem Student House mit bis zu 25 anderen Volunteers. Freundschaften entstanden, neue Leute kamen und gingen, Konflikte waren bei so vielen Leuten manchmal unvermeidbar. Trotzdem sagt Chris, dass er sich wohl gefühlt hat mit so vielen Menschen seine Zeit in Südafrika zu verbringen und er ist froh, denn es sind auch „Freundschaften fürs Leben“ entstanden.
Eine große Hilfe bei seinem Aufenthalt waren auch die Betreuer vor Ort, die ihm immer zur Seite standen und ein offenes Ohr hatten, wenn es Probleme gab.
Auch wenn Chris seine Freizeit mit Freunden aus dem Student House verbracht hat, viel unternommen wurde, oft Essen gegangen und gelacht wurde und er Südafrika entdecken konnte, hatte eines in dieser Zeit immer oberste Priorität: Die Freiwilligenarbeit in der Grundschule.
Chris hat dort unterrichtet, bei Hausaufgaben geholfen und war für die Kinder vor allem wie ein großer Bruder. Neben viel Spaß und lachenden Kindern hat Chris jedoch auch das Leid gesehen.
Nachdem er drei Monate in der Grundschule ausgeholfen hat, hat Chris ein enges Verhältnis zu seinen Schülern aufgebaut. Seine Lieblingsschülerin hieß Lijabona.
„Sie ist so schlau, es ist schade zu sehen, dass diese Kinder nicht genug gefördet werden können. Sie könnte so viel in ihrem Leben erreichen aber in fünf Jahren muss sie wahrscheinlich bereits arbeiten um ihre Familie zu unterstützen“.
Chris Miene verfinstert sich, wenn er daran denkt, dass viele dieser Kinder in eine ungewisse Zukunft mit wenig Perspektive schauen.
Auf wie viel Gemeinschaftsgefühl man auch in den ärmeren Gegenden trifft, zeigte Chris eine ganz besondere Lehrerin. Stets besorgt um ihn, bestand sie darauf ihn jeden Tag im Bus zu begleiten. Obwohl sie wenig Geld verdient und sie nicht direkt in Chris Richtung fahren musste, war es ihr wichtig Chris sicher durch das Township zu bringen. Außerdem backte die Lehrerin täglich bis zu 80 Muffins, um sie günstig an die Kinder zu verkaufen, damit auch die ärmeren Schüler etwas Gutes zu essen haben.
Dass die Kinder Chris sehr gerne gemocht haben ist unübersehbar. Als Chris seinen letzten Tag in der Schule hatte, haben die Kinder und Lehrer ihm Muffins und Kuchen gebacken und jedes Kind hat ihm einen Brief geschrieben. Die Kinder schrieben Dinge wie: „I love you Mister Chris. Thank you for everything, I will miss you so much and I will never forget you“.
In 20 Jahren wird Chris sich diese Briefe durchlesen, zurückdenken und hoffen, dass diese Kinder etwas aus ihrem Leben gemacht haben.
„Ich bleibe optimistisch. Wenn dieses Land weiterhin Untestützung bekommt werden diese Kinder in eine bessere Zukunft blicken können“, da ist sich Chris sicher.
Als Dank für seine wundervolle Zeit in der Grundschule gab Chris den Kindern kleine Geschenke wie Süßigkeiten und Stifte. Seiner Lieblingslehrerin schenkte er eine kleine Uhr in der Form von einem Bus, welche ihr immer seine Dankbarkeit ausdrücken soll.
Foto: privat