Schon seit einigen Jahren gilt die Mother City als Schmelztiegel für Kreative und Designer aus aller Welt. Nun hat auch die internationale Vereinigung für Design Icsid (International Council of Societies of Industrial Design) das Potenzial erkannt und Kapstadt nach Torino, Seoul und Helsinki als Welt-Designhauptstadt 2014 ausgezeichnet.
450 Projekte wurden als offizielle Welt-Designhauptstadt-Projekte ausgewählt und zeigen auf, wie Design-Exzellenz soziale und wirtschaftliche Veränderung bewirken kann. Im Fokus aller Aktivitäten stehen lokale Einflüsse und Nachhaltigkeit. Das alltägliche Leben in der Gesellschaft soll durch Design und Design-inspiriertes Denken verbessert werden. Dabei umfassen die Projekte nicht nur Design im klassischen Sinne, sondern vor allem, wie Design soziale und gesellschaftliche Themen aufgreifen kann.
Neben zahlreichen Projekten, die extra für das Welt-Designjahr initiiert werden, umfasst das Programm auch etablierte Events, wie die Design Indaba. Die Auszeichnung als Welt-Designhauptstadt soll genutzt werden, Projekte anzuschieben und über das Jahr hinaus Kapstadt und seine Gesellschaft, dank Design, im weitesten Sinne nachhaltig zu verändern.
Als besonderes Highlight für Touristen empfiehlt sich im Rahmen des Welt-Designhauptstadtjahres die „Maboneng Township Arts Experience“. Mitten im Herzen Langas, dem ältesten Township Kapstadts, öffnen Bewohner ihre Türen und zeigen das ganze Jahr über verschiedenste Ausstellungen internationaler und regionaler Künstler. Zehn Häuser können schon besucht werden, viele weitere sollen noch folgen. Neben der Kunst erhalten Besucher somit auch einen Einblick in den Alltag der Hausbesitzer.
Weiter geht es in das kreative Herz Kapstadts: Im Stadtteil Woodstock können Besucher entlang der Albert Road südafrikanisches Produkt-, Fashion- und Möbel-Design bestaunen. Teil des Welt-Designprogramms ist zum Beispiel „Pedersen and Lennard“, die Teile ihrer Möbelkollektion im Township fertigen lassen. Der simple und praktische Stil erinnert stark an skandinavisches Möbeldesign, denn hier liegen teils die Wurzeln des Design-Duos. Ganz anders und genauso südafrikanisch sind die Tonarbeiten von Andile Dyalvane. Für sein Label „Imiso Ceramics“ fertigt er in einem kleinen Atelier in der Old Biscuit Mill ausgefallene Vasen, Schalen und Geschirr, die landesweit in Museen, Lodges und hochwertigen Shops zu kaufen sind.
Ähnlich zu Helsinki spielt auch in Kapstadt das Thema „Essen“ eine große Rolle. Dächer und Hinterhöfe werden zu Gärten umgewandelt, Gemüse- und Obstanbau in den Schulalltag mitaufgenommen, ein Teil des ehrwürdigen Company’s Garden als öffentlicher Gemüsegarten genutzt. Das Bewusstsein für die Bedeutung von Essen für eine Gesellschaft soll geschärft werden. Am 22. März verwandeln bunte Food-Trucks und Stände den De Waal Park inmitten der Stadt in ein großes Schlemmerparadies. Besucher können hier die Köstlichkeiten der südafrikanischen Küche unter freiem Himmel genießen und sich mit anderen Gourmet-Liebhabern über die lokalen Leckereien austauschen.
Wer auch die daheimgebliebenen Freunde und Verwandte für Design made in South Africa begeistern möchte, muss nicht unbedingt gleich ein zusätzliches Gepäckstück für den Heimflug aufgeben: Die südafrikanische Post gibt eine gesonderte Serie von Design-Briefmarken heraus, mit denen auch die Urlaubskarte ein Stück südafrikanisches Design nach Deutschland bringt.